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Weevil News http://www.curci.de No.1. 10pp. 15th April 2000 ISSN  1615-3472
Stüben, P.E. & F. Bahr & Ch. Bayer (2000): Cryptorhynchinae... - Weevil News: http://www.curci.de, No.1: 10pp., CURCULIO-Institut: Mönchengladbach (ISSN 1615-3472).

Cryptorhynchinae-Exkursion in die Ost- und Zentralpyrenäen

(Coleoptera: Cryptorhynchinae)

von

Peter E. Stüben & Friedhelm Bahr & Christoph Bayer

"Arbeitsgemeinschaft Acalles" (CURCULIO-Institut) mit 1 Tabelle und 8 Fotos

 

Abstract

A report of a study trip to the Eastern and Central Pyrenees which has been undertaken by members of the "Study Group of Acalles" (CURCULIO-Institute) in October 1999 is given. In the course of this journey 13 species of Cryptorhynchinae (Coleoptera: Curculionoidea) from the Pyrenees and one more species from the vicinity of Barcelone have been proved to be part of the living fauna of this region. 1051 specimens have been collected. Localities, circumstances and methods of collecting are presented. Finally the remarkable species of the Eastern and Central Pyrenees are diskussed.

 

Key words

France, Spain, Eastern and Central Pyrenees, faunistics, Cryptorhynchinae, Acalles, Onyxacalles, Echinodera, Ruteria, Acallocrates.

 

Inhalt

Einleitung
Fundorte
Tabelle der Arten und Fundumstände
Methode
Diskussion der bemerkenswerten Arten
Zusammenfassung
Literatur

Einleitung (back)

Die Cryptorhynchinae-Fauna der Ost- und Zentralpyrenäen ist - etwa im Vergleich mit den italienischen und französischen Westalpen (insbesondere den "Meeralpen" mit ca. zwei Dutzend Arten) - bisher unzureichend erforscht. So sind von einigen Arten, wie z.B. Ruteria porcheti (Hoffmann 1935) und Acalles incognitus Hoffmann 1958, nur die Typen bekannt. Die spärlichen Nachweise von Onyxacalles portusveneris (Mayet 1903) liegen mehr als 50 Jahre zurück [Hoffmann 1958], und von den bekannten Arten gibt es unseres Erachtens keine größeren Aufsammlungen in neuerer Zeit aus diesem Raum.

Um so überraschter waren die Mitarbeiter der seit 1998 existierenden "Arbeitsgemeinschaft Acalles" im CURCULIO-Institut (Mönchengladbach), als der Acalles-Spezialist I. Wolf (Bad Endorf) im Juni 1999 in ca. einem Dutzend Exemplaren Onyxacalles portusveneris aus den Ost-Pyrenäen, dem Forêt de Sorède (Les Alberes), mitbrachte. Dieser "sensationelle Fund" nach über 50 Jahren und die Tatsache, daß der Erstautor zu diesem Zeitpunkt an einer Revision der kontinentalen Arten um Onyxacalles luigionii (Solari 1907) und Onyxacalles pyrenaeus (Boheman 1844) sowie den damit eng verwandten Laurisilva-Arten um Onyxacalles verrucosus (Wollaston 1863) von den Kanarischen Inseln arbeitete [Stüben 1999], ließen bei den Kollegen noch im Herbst 1999 den Wunsch keimen, es in einem bereits auf zahlreichen Exkursionen erprobten Team noch einmal zu versuchen: Auf dem Programm standen die Ost- und Zentralpyrenäen!

Ch. Bayer (Berlin), F. Bahr (Viersen) und P. E. Stüben (Mönchengladbach) unternahmen, versehen mit den Funddaten und Beobachtungen des Kollegen I. Wolf, vom 2.- 14.10.1999 eine Cryptorhynchinae-Gesiebe-Exkursion in diesen Raum. Das methodische Vorgehen, die Funddaten und Fundumstände sowie die "bemerkenswerten Arten" werden hier kurz vorgestellt. Alle Exemplare wurden präpariert, in beiden Geschlechtern genitalisiert, von uns determiniert und befinden sich heute in den Sammlungen der Autoren.

 

Karte: Ost-und Zentralpyrenäen mit Fundpunkten (siehe auch unten "Fundorte") (back)

Fundorte (back) 

1./2. F., Pyr.-Or., Forêt de Sorède, oberhalb Sorède, 250-350m, Gesiebe, 3.10.99, leg. Stüben & Bahr
3. F., Pyr.-Or., S Port-Vendres, W Tour Madeloc, 400m, Gesiebe, 3.10.99, leg. Stüben & Bahr (ohne Cryptorhynchinae)
4. E., Catalunya, NE Figueres, N Llanca, 20m (am Meer), Handfang, 4.10.99, leg. Stüben & Bahr (ohne          Cryptorhynchinae)
5. E., Catalunya, SE Girona, Serra de los Gavarres, N Santa Pellaia, 250m, Gesiebe, 4.10.99, leg. Stüben & Bahr
6. E., Catalunya, W Barcelona, 3km W Vallirana, 360m, Gesiebe, 4.10.99, leg. Stüben & Bahr
8. E., Catalunya, N La Garriga (Montseny), El Brull, 850m, Gesiebe, 5.10.99, leg. Stüben & Bahr
9. E., Catalunya, Serra. de St. Magdalena, 5km E Ripoll, Sant Bernabe, 850m, Gesiebe, 5.10.99, leg. Stüben & Bahr
10. E., Catalunya, Serra de St. Magdalena, 15km E Ripoll, Umgebung Vallfogona, 1000m, Gesiebe, 5.10.99, leg. Stüben & Bahr
11. E., Catalunya, Serra de Puig Estela, Coll. de Sentigosa, 9km E Sant Joan, 1000m, Gesiebe, 5.10.99, leg. Stüben & Bahr
12. E., Catalunya, N Ripoll, Serra de Mograny, E Campelles, 580m, Gesiebe, 6.10.99, leg. Stüben & Bahr (ohne Cryptorhynchinae)
13. E., Catalunya, W Ribes, Dorria, 1250m, Gesiebe, 6.10.99, leg. Stüben & Bahr
14. F., Pyr.-Or., 4km S Ax-Les-Thermes, 900m, Gesiebe, 6.10.99, leg. Stüben & Bahr
15. F., Pyr.-Cent., Col de Menté, 15 km E St. Béat, 1200m, Gesiebe, 7.10.99, leg. Stüben & Bahr
16. F., Pyr.-Cent., Marignac, Montagne de Burat, 750m, Gesiebe, 7.10.99, leg. Stüben & Bahr
17. = 16, 1000m
18. = 16, 1550m
19. = 16, 1400m
21. F., Pyr.-Occ., 3km S Lourdes, 300m, Gesiebe, 8.10.99, leg. Stüben & Bahr
22. F., Pyr.-Occ., 5 km NE Luz-St-Sauveur, Barèges, 1100m, Gesiebe, 8.10.99, leg. Stüben & Bahr
23. F., Pyr.-Occ., 9 km NE Luz-St-Sauveur, La Laquette, 1400m, Gesiebe, 8.10.99, leg. Stüben & Bahr
24. F., Pyr.-Occ., 13 km S Lourdes, St.-Savin, 450m, Gesiebe, 9.10.99, leg. Stüben & Bahr
25. F., Pyr.-Occ., 2 km S Luz-St-Sauveur, St.-Sauveur-Les Bains, 700m, Gesiebe, 9.10.99, leg. Stüben & Bahr
26. F., Pyr.-Occ., 3 km NE Luz-St.-Sauveur, Betpouey, 950m, Gesiebe, 9.10.99, leg. Stüben & Bahr
27. F., Pyr.-Occ., 4 km NE Col du Tourmalet, Umgebung La Mongie, 1500m, Gesiebe, 10.10.99, leg. Stüben & Bahr
28. F., Pyr.-Occ., SE 15 km Bagneres-de-Bigorre, 7km W C. d’Aspin, 1000m, Gesiebe, 10.10.99, leg. Stüben & Bahr
29. F., Pyr.-Occ., 2km NW Arreau, 750m, Gesiebe, 10.10.99, leg. Stüben & Bahr
30. F., Pyr.-Or., Axat, 400m, Gesiebe, 10.10.99, leg. Stüben & Bahr
31. F., Pyr.-Or., 20 km S Quillan, Roquefort-de-Sault, 800m, Gesiebe, 11.10.99, leg. Stüben & Bahr
32. F., Pyr.-Or., 25 km S Quillan, 2km W Col du Jau, 1350m, Gesiebe, 11.10.99, leg. Stüben & Bahr
33. F., Pyr.-Or., 10 km NW Prades, Mosset, 800m, Gesiebe 11.10.99, leg. Stüben & Bahr
34. F., Pyr.-Or., Vernet-les-Bains, 600m, Gesiebe, 11.10.99, leg. Stüben & Bahr
36. F., Pyr.-Or., Les Alberes, 6 km W Pic Neulos, 450m, Gesiebe, 12.10.99, leg. Stüben & Bahr
37. F., Pyr.-Or., Les Alberes, 4 km W Pic Neulos, 750m, Gesiebe, 12.10.99, leg. Stüben & Bahr
38. F., Pyr.-Or., Les Alberes, 3 km W Pic Neulos, 800m, Gesiebe, 12.10.99, leg. Stüben & Bahr
39. F., Pyr.-Or., Les Alberes, 1 km W Pic Neulos, 1050m, Gesiebe, 12.10.99, leg. Stüben & Bahr
40. E., Catalunya, NE Serra de l’Albera, Cantallops, 200m, Gesiebe, 13.10.99, leg. Stüben & Bahr

 

Gattung Art
Acalle aubei

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(back)

 

Methode (back)

Es lohnt sich, einen Blick auf die von uns gewählte Methode und das Fanggerät zu werfen.

Da die Temperaturen Anfang bis Mitte Oktober in den Pyrenäen schon sehr niedrig waren, kamen Klopfschirm und Kescher bei der Suche nach Cryptorhynchinae nicht zum Einsatz. Stattdessen wurde ausnahmslos mit dem Sieb gearbeitet. Mit einer trapezförmigen Grundfläche von 30 x 33(40) cm (Tiefe : (größte) Breite) und - je nach Feuchtigkeit des Substrats - einer Maschenweite von 8 x 8mm oder 10 x 10mm lassen sich Cryptorhynchinae sehr erfolgreich und in großer Anzahl sammeln [Fig. 6]. Entscheidend dabei ist, daß das Sieb keine runde Form haben darf, um es dicht an Kanten, Spalten und überstehende Pflanzen heranführen zu können. Das minimale Füllvolumen sollte im unterständigen, fein gewebten und strapazierfähigen Stoffsack nicht unter 15 Liter liegen. Die Auslese findet in würfelförmigen weißen Plastikbehältern ("Blumentöpfen") mit den Maßen 30 x 35 x 35 cm statt, in die wiederum ein würfelförmiger, allseitig und netzartig perforierter Plastikbehälter mit einem maximalen Fassungsvermögen von ca. 22,5 Liter eingelegt wird [Fig. 1]. Der Übertopf wird mit einem fein gewebten hellen Tuch stramm abgedeckt und umseitig von einer elastischen Schnur festgehalten. Je nach Feuchtigkeit des eingetragenen Materials können etwa 50%-80% der Cryptorchynchinae schon nach 6-12 Stunden von der Unterseite der Stoffabdeckung (nach vorsichtigem Öffnen!) und von den hellen Seitenflächen des Übertopfes abgesammelt werden. Ist das Material sehr trocken, sollte dieses Absammeln der Seitenflächen und die mit einer Halogenlampe betriebene Auslese des durch die Perforierung des Innentopfes ausgetretenen Materials (in der Regel nur wenige Gramm) alle 12 Stunden über einen Zeitraum von mindestens 3 Tagen vorgenommen werden. Nach jeder Auslese muß der Inhalt des Innentopfes gewendet werden, um ein gleichmäßiges Austrocknen zu erzielen. Auch wenn das Material scheinbar staubtrocken ist, suchen die Cryptorhynchinae-Arten besonders in den Nachtstunden die immer etwas "feuchteren" Kondensate des äußeren Plastikbehälters auf. Diese Auslesemethode und Auslesetechnik ist den herkömmlichen Berlese-Automaten mit Fangbecher bei der gezielten Suche nach Cryptorhynchinae weit überlegen und wurde von uns über Jahre hinweg immer weiter verbessert. Bei 3-4 Siebungen pro Tag/Person und einer Rotation von 3 Tagen sind für eine Exkursion von 2 Wochen 8-10 Auslesegeräte pro Person ausreichend. Sie sind leicht, lassen sich rasch auf und abbauen, aufgrund ihrer würfelartigen Form hervorragend (auch in einem Wohnmobil! [Fig. 2]) stapeln und sind sicher und komfortabel zu transportieren. Erfahrungsgemäß macht es wenig Sinn, direkt vor Ort auf einer angewärmten oder gar heißen Fläche (etwa einer aufgeheitzten Teerstraße) auszulesen. Es ist ein weit verbreiteter Mythos, daß alle Cryptorhynchinae-Arten ab einer gewissen, angeblich für sie "unerträglichen" Temperatur (nicht selten mit Todesfolge!) laufen und dann in jedem Falle auch wahrgenommen werden. Letzteres setzt eine sehr hohe Konzentration voraus, die in der Regel über Stunden aufrechterhalten werden muß. Und selbst unter einer heißen Lampe dauert es oft 10-20 Minuten (und bei einigen Gattungen und Acalles-Gruppen sogar deutlich länger) bis Acallen oder Echinoderen aus einer nur 1-2 mm dicken Detritusauflage ihre "starre Haltung" verlassen. Bei der Menge an Substrat, die notwendig war, um die oben genannten signifikanten Ergebnisse zu erzielen, ist diese Methode in der Praxis nicht zu empfehlen. Was nach etwa 9 Tagen nicht mehr in die Auslesegeräte paßte, wurde in Stoffsäcken bis zur endgültigen Auslese im CURCULIO-Institut mitgeführt. (back)

 

Diskussion der bemerkenswerten Arten (back)

Die Bestätigung

Onyxacalles portusveneris

Die eng mit Onyxacalles henoni (Bedel 1888) und Onyxacalles luigionii (Solari 1907) verwandte Art O. portusveneris aus den östlichen Pyrenäen nahe der südfranzösischen Hafenstadt Port-Vendres (Locus typicus: Collioure) wurde bereits 1903 von Mayet (coll. Bedel) als Variante von A. henoni beschrieben und von Stüben 1999 im Rahmen einer Revision aller Onyxacallen zu einem eigenständigen Taxon aufgewertet [Fig. 3]. Hoffmann (1958) nennt den letzten Fund bei La Massane aus dem Jahre 1946 (leg. Schaefer) und in der Sammlung Stüben befindet sich ein weiteres X aus dem südlichen Spanien (Jaén, Sierra de la Cabrilla, 1900m), das Borovec (Nechanice) im Juni 1977 dort gefunden hat. Dieser letzte Nachweis aus Süd-Spanien berechtigt uns daher nicht, hier von einer "endemischen Verbreitung" der Art zu sprechen, auch wenn sicher sein dürfte, daß für die Ostpyrenäen nur der Forêt de Sorède ("Les Alberes", französ./span. Grenzgebirge) und die unmittelbare Umgebung als reliktäres Verbreitungsgebiet in Frage kommen! Denn die Küstenregion der östlichen Pyrenäen war vor ihrer anthropogen bedingten, "historischen" Entwaldung mit Sicherheit ein wichtiger Teil des Areals von O. portusveneris. Weiter südlich - Richtung Barcelona - wird die Art von O. henoni, gemeldet von Korsika, Sardinien und aus Algerien (Mt. Edough, Typus!), abgelöst; während weiter westlich - Richtung Zentralpyrenäen - die in Mittel- und Südeuropa weit verbreitete Art O. luigionii (in einer von der Nominatform etwas abweichenden Variante) anzutreffen ist. Niemals jedoch wurden auf unserer Exkursion zwei der drei Arten gemeinsam geiebt, so daß man wohl ein sympatrisches Auftreten ausschließen darf.

O. portusveneris wird von Buche (Fagus) gemeldet [Hoffmann 1958]. Wir fanden die Art in der Ästchenstreu der Steineiche (Quercus ilex), Korkeiche (Quercus suber)und Edelkastanie (Castanea sativa) im Juni (leg. Wolf) und Oktober und konnten sie in einer feuchten, flußnahen Waldniederung u.a. auch von dickeren, abgestorbenen Ästen der Bodenstreu abstreifen.

Die Art ist leicht von den genannten Schwesterarten durch ihre abgeplattetes, breites Pronotum und die spitzovale bzw. umgekehrt eiförmige Verrundung der Elytren sowie den völlig andersartigen Aedoeagus zu unterscheiden [Stüben 1999: 182ff.]. (back)

 

Der Erfolg (back)

Acalles edoughensis

Der Erstautor konnte bereits Mitte 1999 die Syntypen dieser vom Mt. Edough (Algerien) beschriebenen Art aus dem Muséum National d’Histoire Naturelle (Paris) und ebenso zwei mir aus der Umgebung von Barcelona (u.a. aus der "S.ra de Montserrat, 1100m, 3.4.1996") zur Determination überlassenen Exemplare des Kollegen Meregalli (Turin) studieren und letztere eindeutig mit den Typen identifizieren. Was lag also näher als für einen Tag die Pyrenäen zu verlassen und die Umgebung von Barcelona aufzusuchen. Acalles edoughensis Desbr. 1892 kommt nach unseren Aufsammlungen westlich von Barcelona tatsächlich auch in Catalunya (Spanien) vor (eingeschleppt?) [Fig. 4]. Es liegt der begründete Verdacht vor, daß diese Art mit Acalles hederae Gonzalez 1965 von Vallirana (bei Barcelona) synonym sein könnte, denn genau an dieser Lokalität gelang es uns, A. edoughensis ebenfalls nachzuweisen! Gonzalez gibt in seiner Erstbeschreibung die Fundpflanze mit Hedera helix L. (Efeu) an, und tatsächlich fand der Kollege F. Bahr auf unserer Exkursion auch die meisten Exemplare unter dieser Pflanze. Da aber auch hier keine Larven gefunden wurden, darf auch dieser Hinweis auf die mögliche Wirtspflanzenbindung nur als erste Orientierung verstanden werden. Sollten weitere taxonomische Untersuchungen zeigen, daß es sich bei Acalles hederae tatsächlich um ein Synonym von Acalles edoughensis handelt, werden wir - den strengen Regeln des "International Code of Zoological Nomenclature" folgend - dies im nächsten Snudebiller (Nr. 2, 2001) veröffentlichen. (back)

 

Die Niederlage (back)

Ruteria porcheti und Acalles incognitus

Die von Hoffmann 1935 als Echinodera beschriebene und von Wolf (i.p.) dem Genus Ruteria zugeordneten 2CC der Typus-Exemplare von Echinodera porcheti konnten am Locus typicus auf dem "Montagne de Burat" bei Marignac nicht erneut nachgewiesen werden [Fig. 5]. Zwischen 750m und 1550m wurden nach langer Anfahrt, oberhalb der kleinen Touristen-Ortschaft Marignac etwa ein Dutzend Gesiebeproben genommen, in der sich wohl die fünf Arten Acalles camelus, A. commutatus, A. misellus, A. roboris und Onyxacalles pyrenaeus befanden, nicht aber die gesuchte, in den letzten 70 Jahren nicht mehr gemeldete Ruteria-Art. Vielleicht kommt diese Art tatsächlich nur über 1800m [Hoffmann 1958] vor, doch streikte am 7.10.1999 sowohl das Wohnmobil als auch unsere physische Kondition [Fig. 6]. Wir bitten daher den Kollegen I. Wolf, ein erfahrener Bergsteiger, und die Alpinisten unter den norditalienischen Kollegen endlich den Nachweis zu erbringen, daß es auch XX dieser Art auf dem Burat-Massiv gibt, so daß anhand des Aedoeagus die Eigenständigkeit dieser Ruteria-Art nachgewiesen werden kann (Pertanto preghiamo i colleghi dell’Italia settentrionale, esperti in alpinismo, di dimostrare che ci sono anche maschi di questa specie sul Massiccio di Burat e che, in base all’aedoeagus, è possibile provare l’esistenza autonoma di questa specie di ruteria!). [Fig. 7] (back)

 

Acalles incognitus Hoffmann 1958 machte seinem Namen alle Ehre und blieb ebenfalls "unerkannt"! Er entzog sich, trotz intensiver Nachsuche und dem "allerhöchsten Segen", der offensichtlich schon 2km südlich von Lourdes (Locus typicus) keine starke Wirkung mehr zeigte, unserem Zugriff. Erst nach unserer Reise konnte der Erstautor die Type dieser Art aus dem Muséum National d’Histoire Naturelle (Paris) studieren und mit Exemplaren aus seiner Sammlung vergleichen. Diese wurden von Borovec in der Sierra de Alcaraz ("Albacete, Almenaraz hill., 1798m, 24.6.1997") und Siede bei Malaga ("Hisp., Andalus., Malaga, Mont St. Anton, Gesiebe, 17.6.1994") gesammelt. Die Identität dieser Exemplare aus dem südlichen Spanien mit der Type steht außer Frage (Aedoeagus!). Über die Gattungszugehörigkeit der von Hoffmann als Acalles s.str. (!) incognitus eingestuften Art wird der Erstautor demnächst im Snudebiller berichten. Es ist anzunehmen, daß der Fundort des Typusexemplars bei Lourdes gleichzeitig auch den nördlichsten Verbreitungspunkt (in Süd-Frankreich) markiert. Vielleicht ist die damit einhergehende geringe Dichte ja eine plausible Erklärung für unsere ergebnislosen Bemühungen; jedenfalls war die Suche an der von Hoffmann angegebenen Pflanze - "Rhamnus alpina" -  nicht von Erfolg gekrönt. (back)

 

Zusammenfassung (back)

Auf einer Cryptorhynchinae-Exkursion der "Arbeitsgemeinschaft Acalles" (CURCULIO-Institut) im Oktober 1999 in die Ost- und Zentralpyrenäen wurden insgesamt 13 Arten und 1 Art aus der Umgebung von Barcelona in insgesamt 1051 Exemplaren nachgewiesen. Fundorte und Fundumstände aller Arten werden angegeben, die Sammel- und Auslesemethode werden vorgestellt und die bemerkenswerten Arten diskutiert. (back)

 

Literatur

Gonzalez, M. (1965)

Contribución al conocimiento de los curculiónidos del Mediterráneo occidental. II. - Dos nuevos representantes ibéricos. - P. Inst. Biol. Apl. 39: 97-104, Barcelona.

Hoffmann, A. (1958)

Coléoptères Curculuionides (Troisième Partie). - Faune Fr. 62: 1210-      1839, Paris.

Stüben, P.E. (1999)

Die westpaläarktischen Arten der Gattung Onyxacalles n.gen. (Coleoptera, Curculionidae, Cryptorhynchinae) - Cryptorhynchinae-Studie 4. - Ent. Bl. 95: 175-203, Jena.

 

Anschrift der Autoren:

Dr. Peter E. Stüben, CURCULIO-Institut, Hauweg 62, D- 41066 Mönchengladbach,
Email: P.Stueben@t.online.de
Friedhelm Bahr, Heinz-Luhnen-Str. 20, D-41751 Viersen
Email: Fried.Bahr@t-online.de
Dipl. Biol. Christoph Bayer, Erich-Weinert Str. 6, D-10439 Berlin
Email: d.sanders@snafu.de